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Gedanken zu Corona bei Kindern

Wenn wir es nicht in den Medien und überall gelesen hätten, dass es eine schlimme Seuche gibt, wir hätten es nicht gemerkt. Wir hätten uns über Ausbrüche in Altenheimen und Pflegeeinrichtung gewundert, und hätten wir nicht die schon zu Seuchenbeginn fertige PCR gehabt, hätten wir auch nicht nach neuen Virusvarianten bekannter Erreger, mit denen die Alten offensichtlich nicht so gut umgehen können, gesucht. PIMS hätten wir für das altbekannte Kawasaki-Syndrom gehalten.

 

Es ist verwirrend und unterliegt den verschiedensten Interpretationen, wenn wir vom positiven Testergebnisse, also offensichtlichen Infektions-Nachweisen reden, die tatsächlichen Erkrankungen und die Infektiosität aber gar nicht kennen. Auch ein positiver Test sagt noch nichts über die Infektiosität aus. So zählen wir Gesunde als Kranke, nur weil sie positiv getestet sind. Am 3. September 2020 habe ich mich angesichts der immer weiter steigenden Zahlen an „Neuinfektionen“ an die ARD gewandt und um konsequente Richtigstellung der Berichterstattung gebeten: Es sind positive Testergebnisse, die kommuniziert werden, und nicht neu aufgetretene Anzahl an Krankheitsfällen. Denn die allermeisten der positiv getesteten sind nicht krank. Das muss der Bevölkerung dringen korrekt kommuniziert werden, auch wenn es Presse, Rundfunk und Fernsehen konsequent nicht korrekt machen. Es ist eine journalistische Verantwortung, hier auf den korrekten Umgang mit den Fakten und eine korrekte Diktion hinzuweisen. Tatsächlich bekam ich eine Antwort von einem Frank Jahn, Leiter der Abteilung Presse und Information des Norddeutschen Rundfunks, bei dem die Redaktion der „tagesschau“ angesiedelt ist: „Gern nehmen wir Ihre Hinweise zum Anlass, unsere Berichterstattung auf die von Ihnen genannten Aspekte hin zu überprüfen. Ihre Nachricht gebe ich daher an die Kolleginnen und Kollegen der „tagesschau“ weiter.“ Genau einen Tag wurde dann in den Nachrichten tatsächlich von positiven Testergebnissen geredet, bis die Redaktion offensichtlich „zurückgepfiffen“ wurde.

 

Sofern alle gefährdeten Erwachsenen gut geschützt sind, sind Kinder auch dann nicht „gefährlich", wenn deren Inzidenzen hoch sind. Bevor wir mit Impfungen auf sie losgehen, sollten wir mehr Felderfahrungen mit den Impfungen, aber auch der Immunität nach Erkrankungen sammeln, vielleicht auch Impfstoffe entwickeln, vorzugsweise Lebensimpfstoffe. Bis dahin sollten wir jede CoViD-19-Erkrankung im Impfbuch dokumentieren. Alles andere ist derzeit eine kraftverschwendende Scheindiskussion, die mehr über die Diskutanten aussagt als über den noch weitgehend unbekannten Diskussionsgegenstand der CoViD-19-Kinderimpfungen.

 

Von den etwa 14 Millionen Kindern wurden bis Mitte April 2021 1.300 mit einer Covid-Infektion stationär betreut, davon weniger als 70 intensivmedizinisch. Das RKI meldet in der Altersgruppe der 0- bis 20-jährigen 19 Todesfälle, das DGPI-Registers, in dem detaillierte klinische Verläufe und nicht nur Positiv-Tests dargestellt werden, weniger als die Hälfte. In einem Jahr Corona sind nicht einmal 0,1 Promille der Kinder krankenhauspflichtig gewesen, und 0,0002 Promille verstorben. Um die Zahlen zu relativieren: 116 Kinder starben während der letzten Influenza-Saison, und im Jahr 2019 begingen 185 Jugendliche Suizid. Die Deutsche Gesellschaft für pädiatrische Infektologie schlussfolgert, dass diese Zahlen Anlass sein sollten, „Eltern übergroße Sorgen vor einem schweren Krankheitsverlauf bei ihren Kindern zu nehmen“ 1

 

Was tun wir der nachwachsenden Generation an? Wer nur maximale Sicherheit will, wird sie mit minimaler Freiheit bezahlen müssen. Eine absolute Sicherheit gibt es nicht im Leben, welches immer tödlich endet – die einzige Sicherheit, die wir im Leben überhaupt haben. Wir sehen in den Praxen todtraurige junge Leute, die ohne ihre Freunde keinen Sinn mehr im Leben sehen. „Freunde treffen“ steht in der Hierarchie der Wünsche und Hobbies jugendlicher Patienten an oberster Stelle. Langfristige sind erhebliche entwicklungspsychologische Schäden bis hin zu vermehrten Suiziden zu erwarten. Wir machen das Gegenteil von dem, was wir uns bislang auf die Fahnen geschrieben hatten:  Wir vereinzeln die Kinder und Jugendlichen, nehmen ihnen Sport- und Spielmöglichkeiten, treiben sie in die virtuelle Welt, nehmen Mimik, Bewegungsfreude und Lebenslust. Der Preis ist zu hoch, aber die Politik sieht es anscheinend anders: Kanzlerin Angela Merkel hat vor einem „Betrieb mit ungeimpften Kindern“ in den Grundschulen gewarnt. Eine besondere Herausforderung seien die unter 12-Jährigen. Damit erweckt die Kanzlerin den Eindruck, nur mit geimpften Kleinkindern könnten wir zum Normalzustand zurückkehren. Dabei wäre eine Impfung von Kindern ein Massenexperiment an einer Altersgruppe, die gar nicht direkt von der Krankheit betroffen ist. In diesem Sinne äußern sich auch – im Gegensatz zu den Politikern – die Fachgesellschaften.

 

Die Leitung des Frankfurter Gesundheitsamtes hat im Hessischen Ärzteblatt folgendes Statement geäußert: "Die Bundesregierung hat inzwischen auch die durch die Schulschließungen bedingten Kollateralschäden wahrgenommen, die alle Kinder, ganz besonders aber Kinder aus eher sozial schwachen oder bildungsferneren Bereichen betrifft. Sie plant, ein 2-Milliarden-Projekt zur besonderen Förderung der Kinder aus den sozial schwachen oder bildungsferneren Bereichen aufzulegen. Aber: Anstatt ein 2-Milliarden-Projekt für einen Teil der Kinder in Deutschland zu fordern, das vielleicht irgendwann kommt, kann die Forderung nur lauten: Öffnung der Schulen für alle Kinder – sofort! Da die Schulen kein Risikobereich sind, sollte auch auf die erheblichen Aufwendungen für verpflichtende Schnelltests verzichtet werden, die Gelder könnten anderweitig in den Schulen viel besser eingesetzt werden".2

 

In der zusammenfassenden Beurteilung und Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin (DEGAM) vom 26. Mai 2021 heißt es:" Angesichts des geringen Risikos für Kinder und Jugendliche selbst, im Rahmen einer COVID-19-Infektion schwer oder gar mit Folgeschäden zu erkranken, kann eine politisch diskutierte flächendeckenden COVID-19-Impfung dieser Altersgruppe nicht mit dem Eigennutzen der Geimpften begründet werden. Auch die Begründung einer generellen Impfung mit dem epidemiologischen Fremdnutzen („Herdenimmunität“) ist angesichts des aktuellen Kenntnisstandes zur relativ geringen Rolle dieser Altersgruppe bei der Verbreitung der Erkrankung und der in ihrem Umfang noch fraglichen Risikoverringerung der Übertragung durch die Impfung nicht überzeugend. Zusätzlich bleibt zu bedenken, dass angesichts der zwangsläufig noch fehlenden Daten der Impfstoffe zur mittel- und langfristigen Sicherheit gerade bei Kindern und Jugendlichen und gerade angesichts der neuartigen Impfstofftechnologien besonders hohe Ansprüche gestellt werden müssen, die derzeit nicht erfüllt werden können. Sollten zukünftige Publikationen die hierfür notwendigen Daten liefern, kann dies zu einer differenzierteren Nutzen-Risiko-Abwägung z.B. für chronisch erkrankte Kinder und Jugendliche führen. Dies schließt eine flächendeckende Anwendung oder Empfehlung auf der Grundlage eine Notfall- oder bedingten Zulassung aus. Für die im Einzelfall nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung vorgenommene Impfentscheidung (informed consent) bei besonders gefährdet scheinenden Kindern und Jugendlichen ermöglicht schon jetzt das deutsche Arzneimittelrecht die Anwendung off-label. Das Recht auf den Besuch von Schule oder Kindertagesstätte oder der Anspruch auf gleichberechtigte soziale Teilhabe kann nicht an eine bestimmte Impfentscheidung geknüpft werden."

 

So kann man jetzt nur sagen: Hört einfach auf mit allen Maßnahmen, die Kinder betreffen, keine Selbsttestungen, keine Massentestungen keine Panik, und Rückkehr zur Normalität.

 

2 Heudorf, U., Gottschalk R.: SARS-CoV-2 und die Schulen – Was sagen die Daten? Hessisches Ärzteblatt 6/2021 p 358-359